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Bilder aus Syrien

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Die Schilderungen kontinentaleuropäischer Stadtlandschaften und Alltagssituationen des  niederländischen Künstlers und Archäologen Theo de Feyter haben wir bereits in einem zurückliegenden Beitrag  vorgestellt. In seiner aktuellen Ausstellung in der Amsterdamer Galerie De Rietlanden Exposities, die noch bis zum 18. Januar 2009 zu sehen ist, zeigt de Feyter nun Arbeiten, die in den letzten Jahren in Syrien entstanden sind. Begleltend ist das Buch “Syrië, een geschiedenis in ontmoetingen en plaatsen” erschienen, in dem er seine intimen Kenntnisse über die  ökonomische, kulturelle und politische Entwicklung dieses Landes referiert, das auf der Agenda der Regierung Bush als Schurkenstaat figuriert. Für das MePri hat  de Feyter einige seiner Syrien-Bilder, die auch auf seiner Website zu sehen sind, kommentiert:

“Die Bilder  aus der Reihe  ‘Houses of Damascus’ zeigen Häuser in Alt-Damaskus aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert.  École Bésançon ist ein grosses Familienhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert. In 1930 schenkte der Besitzer es der griechisch-katholischen Kirche. Danach wurde es als Schule genutzt, in der  die Schwestern von Bésançon bis 2005 unterrichteten. Nahezu alle Kinder aus der Altstadt, egal ob Christen oder Muslime sind auf diese Schule gegangen.

In der Liwan, der grossen Nische im Hof, die sich nach Süden öffnet, ist wie üblich ein Wandbild zu sehen. Diese Wandbilder zeigen immer entweder Landschaften oder Stadtansichten. Die Auftraggeber und Maler staffieren die Landschaften gerne mit modernen Elementen aus, im gegebenen Fall zum Beispiel ein Dampfboot. (Ich habe versucht das im Rahmen von diesem Bild zu zeigen.) Auf anderen Wandbildern dieser Art sah ich eine Montgolfière und einen Telegraphenmast. Flaubert äußerte sich in ‘Voyage en Orient’ sehr kritisch über diese in seiner Zeit modische Dekorationen. Er bezeichnete sie  als‘kitschig’ und ‘geschmacklos’. Ich finde sie sehr interessant weil sie ganz anders sind als die Darstellungen des westlichen Orientalismus, die immer nur den altertümlichen Nahost gezeigt haben.

Das Beit Halaq (Beit ist das arabische Wort für Familienhaus, danach folgt der Familienname) ist ein kleines Haus. In solchen Häusern leben traditioneller Weise ‘extended families’. In letzter Zeit verändern sich die familiären Verhältnisse allerdings stark und das Familienleben in diesen alten Häuser verkommt mehr und mehr zum nostalgischen Inhalt für Bücher und Fernsehserien. In Beit Halaq hatte ich ein Zimmer gemietet. Es liegt im Viertel von Bab Touma, dem Thomas-Tor. In diesem Haus lebt heute die älteste Tochter zusammen mit ihrer Mutter und einer Haushilfe aus Somalien. Auf dem Bild sieht man das Erdgeschoß, das üblicherweise aus Basalt – und Kalksteinblöcke gebaut ist. Das folgenden Stockwerke sind aus Lehmziegeln und Holzbalken. Auch die flachen Dächer werden traditionell aus Lehm gefertigt.

Im Azem Palace hat einst der Osmanische Gouverneur aus der wohlhabenden und einflussreichen Familie Azem gewohnt. Heute ist es ein Volkskundemuseum.

Beit Farhi ist früher die Residenz der  einflussreichen jüdischen Familie Farhi  gewesen. Es ist ein sehr grosses Haus mit drei Innenhöfen. Auch hier gibt es  Wandbilder und sonstige wertvolle Dekorationen. Der grösste dieser Innenhöfe ist  zu sehen auf dem Gemälde ‘Picking lemons’  von Frederick Leighton, dem bekannten englischen klassizistischen Salonmaler des neunzehnten Jahrhunderts. Dort ist dieselbe räumliche Situation abgebildet, die ich im ersten Bild von Beit Farhi gemalt habe. Das Haus wurde mittlerweile von einige privaten Investoren  gekauft und zu einem Hotel umgebaut.

Unter der Rubrik ‘New Paintings 2008’ finden sich Motive aus der Altstadt oder aus der Nähe der Altstadt. ‘Roofs’ zeigt die dichtbesiedelte Altstadt vom Dach des Hauses aus, wo ich mein Zimmer hatte; ‘Façade’ und ‘Houses’ zeigen Teile des jüdischen Viertels, das sich übrigens von aussen kaum unterscheidet von den anderen Stadtvierteln; ‘Park’ zeigt einen kleinen Park an der mittelalterlichen Mauer; ‘Omajja mosque’ die Omajjaden-Moschee und  dort ein kleiner Kuppelbau im Innenhof, wo man ursprünglich die Uhren aufbewahrte. ‘Parking lot’ einen Parkplatz, der um das alte Thomas-Tor herum gelegen ist. Die mittelalterliche Stadtmauer ist an dieser Stelle durchbrochen um den Verkehr durchzulassen. Das Tor selber ist römischer Herkunft.

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