Reinhard Doubrawa arbeitet seit 1997 an seiner «News»-Serie, einer fortlaufenden Reihe von Freihandzeichnungen, die nach Fotos des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» entstehen. Die Motive rücken das globale Zeitgeschehen in den Blick und erscheinen von der Spiegel-Redaktion gefiltert und thematisch inszeniert auf dem Höhepunkt ihrer Aktualität. Spätestens mit der neuen Ausgabe werden die Meldungen und Berichte jedoch von jüngeren verdrängt und geraten in Vergessenheit. Es erscheint zunächst als ein Widerspruch, vergängliche Medienbilder, die meist dazu dienen, eine inhaltliche These zu stützen oder auf einen Text aufmerksam zu machen, mit Feder und Tusche abzuzeichnen. «Ich schreibe die Bilder nochmal ab», beschreibt Reinhard Doubrawa seine Arbeitsweise und enthebt die Motive damit ihrer Natur als vergängliche Massenware. So entsteht ein Querschnitt durch die Gesellschaft und jüngere Zeitgeschichte. Politiker und Prominente tauchen ebenso auf wie anonyme Laborarbeiter oder Konsumenten, spektakuläre Motive wechseln sich mit weniger eindrucksvollen ab. Die Zeichnungen sind Teil des globalen Bildgedächtnisses und führen uns unsere mediale Zeitzeugenschaft vor Augen.Maria Anna TappeinerTusche auf Karton, je: 30,5 x 21,5 cm(Unter dem Titel “News” ist 2004 eine Dokumentation dieses Zeichenprojekts im Salon Verlag, Köln erschienen.)