[October 21, 2012
Graphism: Michaux-Maciunas-Diagrammatik (MePri-News 11/12/08 – 20/10/12)
11/12/08
Henri Michaux on UbuWeb
This contribution on the famous Belgique draughtsman includes the astonishing document “images du monde visionnaire”, an educational film by Henri Michaux and Eric Duvivier which was produced in 1963 by the film department of Swiss pharmaceutical company Sandoz “in order to demonstrate the hallucinogenic effects of mescaline and hashish.
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4/6/09
Astrit Schmidt-Burkhardt: Maciunas’ Atlas-Projekt (Lecture)
George Maciunas’ Oeuvre von rund drei Dutzend Geschichtsdiagrammen entstand zwischen 1953 und 1973. Zunächst als vielseitig interessierter Student, dann kurzzeitig als Architekt, längerfristig als Fluxus-Initiator und schließlich als New Yorker Stadtentwickler von Fluxhousing Cooperatives hat sich Maciunas über einen Zeitraum von zwanzig Jahren mit der diagrammatischen Veranschaulichung von historisch-politischen, kulturgeschichtlichen, ökonomischen, und künstlerischen Kausalitäten auseinandergesetzt. Die große Bandbreite dieser Arbeiten reicht vom spärlichen Informationsgerüst bis zum dichten Datenteppich. Auf vielfältige Weise wurden Fragen der Geschichtsschreibung und der Bildpolitik immer wieder neu gestellt. Das ist bekannt. Weitgehend unbekannt blieb dagegen die Tatsache, dass sich Maciunas auch als “Map Artist” hervorgetan hat. Das diagrammatische Schaffen von Maciunas begann nämlich mit einem bemerkenswerten Kartenwerk. Dieses Atlas-Projekt steht zugleich am Anfang der kartographischen Aufklärungsarbeit, die zahlreiche Künstler in den 1960er und 70er Jahren mit ihren kritischen Entwürfen von Landkarten betrieben haben.
Die Bildhistorikerin Astrit-Schmidt- Burckhardt forscht zur genealogischen Diagrammatik der Avantgarden.
Di. 30.6., 19 Uhr
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
aus: George Maciunas´ Atlas-Projekt
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4/5/12
Exhibition / Catalogue: Graphology
Graphology considers the range of graphic devices, used by artists working across the disciplines of film, photography, painting and sculpture, to mediate direct experience. The exhibition focuses on the human hand as a living seismograph of inner life, but with extra attention to the ‘mechanical unconscious of the machine’ which imposes itself on the human eye. It will consider how graphic techniques of reproduction start to live their own lives. Graphology investigates the ways in which drawing intersects with typography, photography, film and computer-graphics.
The exhibition in the Drawing Room, London, explores the link between drawing and typography through works that use a diverse range of methodologies, from the type-written concrete poetry works produced by Carl Andre in the 1970s to work being produced today such as Fiona Banner’s ‘Mother’, an interactive work that includes a reconstructed typewriter and a ream of paper. Dean Hughes’ plinth-based work consists of strewn staples that, variously distorted through use and in disarray, begin to resemble a cryptic language. Stefan Brüggemann’s ‘Make See’ (2009) is a work consisting of neon letters that are sprayed black each time they are exhibited, leading to the gradual obliteration of legibility. In works that range from hand-woven carpets to wall-drawings, Mekhitar Garabedian adopts his half-learned native Armenian language to collapse the distinction between legible words and image.
Pierre Bismuth, Following the Right Hand of Sigmund Freud, 2009. 16mm film (Courtesy Jan Mot, Brussels)
The parallels between photography and drawing are examined through the work of Pierre Bismuth and William Anastasi. Bismuth has made a series of ‘Left Hand Tracing’ works which fuse still or moving images of famous people with furiously scribbled lines. Graphology will include the 16mm film, ‘Following the Right Hand of Sigmund Freud’ (2009) in which these scribbled lines, which follow the movements of Freud’s hand, are drawn with light, a reference to the origins of photography. William Anastasis’s ‘Pocket Drawings’, which are a continuation of the ‘Subway Drawings’ he began in 1964, are presented as a series of modular, framed scribbles that are produced in the artists’ pocket (a makeshift darkroom) as he takes a walk of a pre-determined duration.
Participating artists: William Anastasi, Carl Andre, Fiona Banner, Anna Barham, Pierre Bismuth, Juliana Borinski, Marcel Broodthaers, Stefan Brüggemann, Tony Conrad, Mekhitar Garabedian, Dean Hughes, Wim Janssen, Peter Kubelka, Antony McCall, László Moholy-Nagy, Brian O’Doherty, Man Ray, Paul Sharits, Thomas Zummer
Publication: Graphology: drawing from automatism and automation will be published by Drawing Room.
Drawing Room, London , 10 May–30 June 2012
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7/10/12
Neue Publikation: “Die Kunst der Diagrammatik” von Astrit Schmidt-Burkhardt
Sieben Jahre nach dem Erscheinen ihrer bahnbrechenden Studie über “Stammbäume der Kunst”, in der sie den archigenetischen Mythen der künstlerischen Avantgarden eine detallierte Analyse ihrer genealogischen Standortbestimmungen entgegenstellte, legt Astrit Schmidt-Burkhardt nun ein Kompendium ihrer breit gestreuten Forschungsarbeiten zur Kunst der Diagrammatik vor. Das Titelbild hat die Autorin mit gewohnter Präzision gewählt. Es handelt sich um eine Werbeillustration, auf die sie in einem Wirtschaftsmagazin aus den vierziger Jahren gestossen ist. In dieser Anzeige einer Werbeagentur werden die Verheißungen eines geschäftlichen Aufschwungs durch die ungewohnte Platzierung eines Diagrammbilds in einem musealen Umfeld auf äußert effektvolle Weise in Szene gesetzt. Die Annonce zeichne, so die Autorin, “die künftige Konjunktur des visuellen Diagramms in der Kunst nach 1945 vor: die Karriere von der grafischen Repräsentation zur repräsentativen Grafik”.
Coverabbildung “Die Kunst der Diagrammatik” (aus: Fortune, Bd. 32, 1945)
Der erste Teil des Buchs verfolgt den steilen Austieg tabellarischer Graphen in den letzten 250 Jahren. Ein eigenes Kapitel ist der synchronoptischen Geschichtskarte des französischen Universalgelehrten Jacques Barbeu-Dubourg gewidmet. Für deren Gebrauch entwickelte Barbeu-Dubourg 1753 eine Maschine mit einem Rollmechanismus, die nach Ansicht von Schmidt-Burkhardt ein revolutionäres dynamisches Geschichtsbild in Gang brachte. Historie war mit dieser kinematographischen Lernmaschine als eine gestaltbare Materie begreiflich, die sich damit aus der tradierten Determiniertheit zu lösen begann. Der Betrachter wurde mit diesem Instrument der Aufklärung erstmals in den Stand eines “inaktiven Users” versetzt.
Jacques Barbeu-Dubourg, Carte Chronographique, 1753 (geschlossener Zustand)
Jacques Barbeu-Dubourg, Carte Chronographique, 1753 (geöffneter Zustand)
Im zweiten Abschnitt geht die Autorin an Hand einiger Fallstudien den Ursachen für die aktuelle Konjunkur graphischer Schaubilder nach. Der Trend zum Mapping setzte in den neunziger Jahren als Gegenströmung zu den marktaffirmativen Tendenzen der vorangegangenen Dekade ein und bestimmt seither das Gepräge einer kritisch-aufklärerischen Kunst. Wie jedes kritische Projekt laufe allerdings auch die diagrammatische Ordnungsästhetik, die sich der Bildsprachen des Neoliberalismus bediene, Gefahr selbst eine inhärente Komponente des Kritisierten zu sein. (A.R.)
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20/10/12
Ausstellung / Exhibition: “Live Transmissions” by Morgan O’Hara
Die 1941 in Japan geborene US-amerikanische Künstlerin Morgan O’Hara folgt mit ihren LIVE TRANSMISSIONS einer künstlerischen Entwicklung, die in den 1960er Jahren ihren Anfang nahm und die dem Medium der Zeichnung die Möglichkeit erschloss, ihr Hauptaugenmerk auf den Prozess und die Bewegung zu legen. Beidhändig registriert und notiert die Künstlerin Bewegungsabläufe von Musikern, Tänzern oder auch Handwerkern und überträgt diese mit zwei oder mehreren Bleistiften auf das Papier. O’Hara dokumentierte unter anderem eine Spargelstecherin in Süddeutschland, den Trubel eines japanischen Fischmarktes, unzählige Klavierkonzerte oder auch die Arbeit in einer chinesischen Nudelfabrik.fruehsorge contemporary drawings präsentiert eine Auswahl von Zeichnungen aus den späten 1990er Jahren, die aus der Beobachtung von musikalischen Aufführungen entstanden sind.
Morgan O’Hara, 1994, movement of the hands and feet of Hermann Nitsche performing on the organ / part I / 29 October 1994 / Anthology Film Archive / New York City, Bleistift auf Papier, 35,7 x 43 cm
With her LIVE TRANSMISIONS american artist Morgan O’Hara, born in 1941 in Japan, partakes in an artistic development which allowed the medium of drawing to focus on process and movement since the 1960s. With both hands and two or more pencils, the artist transfers movements in music, dance and everyday gestures onto the paper using drawing as a recorder of motion. The documented actions are various: O’Hara observed aparagus pickers in the south of Germany, a japanese fish market, piano concerts as well as workers in a chinese noodle factory. fruehsorge contemporary drawings presents a selection of drawings from the late 1990s which were created by observing numerous musical performances.
bis zum Samstag, den 01. Dezember 2012 / till Saturday, 1 December 2012.
fruehsorge contemporary drawings, Heidestrasse 46-52, 10557 Berlin